E-Mobilität

E-Auto Kostenrechner 2025

Es ist die meistdiskutierte Frage an deutschen Stammtischen: "Lohnt sich so eine E-Karre überhaupt?" Die Lager sind gespalten. Die einen schwärmen vom "Gratis-Fahren" mit der eigenen PV-Anlage, die anderen warnen vor horrenden Strompreisen und kaputten Akkus. Wer hat Recht? Meistens keiner von beiden. Denn fast alle machen den gleichen Fehler: Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Sie schauen auf den Listenpreis ("Das E-Auto ist 10.000€ teurer!") oder nur auf die Tankkosten ("Strom ist billiger als Diesel!"). Beides greift zu kurz. Die Wahrheit liegt in der TCO (Total Cost of Ownership). Dieser Rechner ist das mächtigste Werkzeug auf unserer Plattform. Er berücksichtigt Faktoren, die Autoverkäufer gerne verschweigen: Den massiven Einfluss des Wertverlusts, die höheren Reifenkosten bei schweren E-Autos, die entgangenen Zinsen auf den höheren Kaufpreis (Opportunitätskosten) und die Steuer-Vorteile. Wir rechnen gnadenlos ab: Cent pro Kilometer. Nach diesem Text wirst du wissen, ob der Verbrenner ein Auslaufmodell oder für dich noch immer die ökonomisch klügere Wahl ist.

Interaktiver Rechner

Die Formel

TCO_Monat = (Wertverlust + Energie + Wartung + Versicherung + Steuer - Förderungen) / Laufzeit + (Kapitalkosten)

Warum ist das wichtig?

Nutze dieses Tool, um eine rationale Kaufentscheidung zu treffen. Lass dich nicht von 6.000€ Kaufprämie blenden, wenn der Wertverlust des E-Autos im ersten Jahr 12.000€ beträgt. Verstehe, warum Vielfahrer fast immer profitieren, während Wenigfahrer mit einem gebrauchten Benziner oft günstiger fahren.

Beispielrechnung

Das "Tesla vs. Golf" Paradoxon: Ein Tesla Model 3 (45.000€) kostet in der Anschaffung 10.000€ mehr als ein vergleichbarer Golf (35.000€). Aber: Nach 5 Jahren und 100.000km wendet sich das Blatt. Der Tesla spart ca. 4.000€ an "Sprit", 2.000€ an Wartung (kein Ölwechsel, keine Bremsen) und 1.500€ an Steuer/THG. Wenn der Restwert stabil bleibt, ist der Tesla trotz höherem Startpreis am Ende 2.500€ günstiger gewesen. Kippt aber der Restwert (durch Preiskrieg), gewinnt der Golf.

Kapitel 1: Die Listenpreis-Lüge – Warum der Kaufpreis egal ist

Stell dir vor, du kaufst eine Aktie für 100€. Ist sie teuer? Das weißt du erst, wenn du sie verkaufst. Kriegst du 120€, war sie billig. Kriegst du 50€, war sie teuer.

Bei Autos ist es genauso. Der reine Anschaffungspreis (Listenpreis) ist eine völlig irrelevante Zahl, wenn man nicht den Restwert kennt. Ein Auto, das 60.000€ kostet, aber nach 3 Jahren noch für 45.000€ verkauft wird, kostet dich "nur" 15.000€ an Wertverlust. Ein Auto für 40.000€, das nach 3 Jahren nur noch 15.000€ wert ist, kostet dich 25.000€.

Die goldene Regel: Du kaufst kein Auto. Du kaufst die Nutzung für einen Zeitraum X. Und die Kosten dieser Nutzung setzen sich aus vier Säulen zusammen, die wir hier analysieren:

  • Wertverlust (Der stille Killer)
  • Energie (Der monatliche Abfluss)
  • Betriebskosten (Wartung, Steuer, Versicherung)
  • Kapitalkosten (Zinsen & Opportunität)

Kapitel 2: Wertverlust – Die Restwert-Wette

Hier entscheidet sich das Rennen. Bis 2022 waren E-Autos extrem wertstabil (teilweise Verkauf über Neupreis!). Das ist vorbei.

Das Risiko beim E-Auto (Technologie-Sprünge)

Ein E-Auto ist wie ein Smartphone auf Rädern. Ein 5 Jahre altes Smartphone will niemand mehr, weil der Akku schwach ist und der Prozessor langsam.
Wenn 2027 eine neue Batterie-Generation (Feststoffbatterie) kommt, die 1.000 km Reichweite bietet und in 10 Minuten lädt, wer kauft dann noch dein "altes" 400km-Auto? Das Risiko eines technologischen Wertverfalls ist beim E-Auto höher als beim ausgereiften Verbrenner.

Das Risiko beim Verbrenner (Politik)

Der Verbrenner ist technisch ausgereift, aber politisch angezählt.
Steigen die CO2-Steuern auf Sprit massiv an? Kommen Fahrverbote in Innenstädten? Wird die KFZ-Steuer für Verbrenner vervierfacht? Ein Verbrenner, den du heute kaufst, könnte 2030 fast unverkäuflich sein ("Stranded Asset"), wenn der Unterhalt zu teuer wird.

Unser Experten-Rat: Kalkuliere für E-Autos aktuell konservativ mit 50-55% Restwert nach 4 Jahren. Leasing ist oft die sicherste Variante ("Kilometerleasing"), um das Restwertrisiko auf die Bank abzuwälzen.

Kapitel 3: Betriebskosten – Wo sparst du wirklich?

"Strom ist billiger als Benzin." Stimmt das noch?

Energie: Die 3-Klassen-Gesellschaft

Die Kosten pro 100km hängen extrem von deiner Ladequelle ab.
(Annahme: Verbrauch 20 kWh/100km vs. 7 Liter Benzin/100km)

Quelle Preis/Einheit Kosten/100km
Benziner 1,80€ / Liter 12,60€
E-Auto (Schnelllader) 0,60€ / kWh 12,00€
E-Auto (Zuhause) 0,30€ / kWh 6,00€
E-Auto (Eigene PV) 0,08€ / kWh 1,60€

Erkenntnis: Wer nur öffentlich lädt, spart fast nichts gegenüber dem Benziner! Die Magie passiert erst an der eigenen Wallbox.

Wartung: Weniger Teile, teurere Reifen

Ein E-Motor hat ca. 20 bewegliche Teile. Ein Verbrennungsmotor hat über 1.000. Das bedeutet weniger Ausfallrisiko.
Ersparnis: Kein Ölwechsel, keine Abgasuntersuchung (AU), kaum Bremsenverschleiß.
Kostenfalle Reifen: E-Autos sind wegen des Akkus 300-500 kg schwerer. Das Drehmoment liegt sofort an. Wer sportlich fährt, "radiert" seine Reifen in Rekordzeit runter. Ein Satz Spezialreifen (z.B. mit Schaumstoffeinlage für Geräuschdämmung) kostet oft 800€-1.200€. Plane das ein!

Kapitel 4: Der Staat zahlt mit (noch)

Hier punktet das E-Auto massiv.

  • KFZ-Steuer: E-Autos sind bis 2030 steuerbefreit. Ein vergleichbarer Diesel kostet oft 300€-400€ pro Jahr. Über 10 Jahre sind das 3.000€ Vorteil.
  • THG-Quote: Auch wenn sie gefallen ist (ca. 80-100€/Jahr), sind das über 10 Jahre immerhin ca. 1.000€ "Taschengeld".
  • Dienstwagenbesteuerung: Der größte Hebel für Angestellte. Statt 1% vom Listenpreis musst du oft nur 0,25% oder 0,5% versteuern. Das kann netto 300€-500€ Unterschied jeden Monat auf dem Gehaltszettel ausmachen. Als Dienstwagenfahrer ist das E-Auto fast immer konkurrenzlos günstig.

🔗 Vervollständige deine Kostenrechnung

Der TCO-Rechner gibt dir den Überblick. Aber die Details entscheiden über den Sieg. Tauche tiefer ein:

Fazit: Rechnen statt Raten

Die pauschale Aussage "E-Autos sind zu teuer" ist genauso falsch wie "E-Autos sparen immer Geld". Die Wahrheit ist individuell.

Der Gewinner-Typ: Fährt viel (>15.000 km), kann zuhause (idealerweise PV) laden, nutzt das Auto lange oder least es günstig (Dienstwagen). Für ihn ist das E-Auto eine Gelddruckmaschine.
Der Verlierer-Typ: Fährt wenig (<5.000 km), muss ausschließlich öffentlich laden und kauft einen Neuwagen zum Listenpreis, den er nach 3 Jahren wieder verkauft. Er zahlt drauf.

Nutze den Rechner oben, gib DEINE echten Daten ein und finde heraus, zu welchem Typ du gehörst. Die Zahlen lügen nicht.

Häufige Fragen (FAQ)

Ist ein E-Auto in der Wartung wirklich so viel günstiger?

Ja und Nein. Ja: Der Antriebsstrang ist wartungsfrei. Kein Ölwechsel, kein Zahnriemen, kein Auspuff, keine Zündkerzen. Die Bremsen halten durch Rekuperation oft 100.000 km. Das spart ca. 30-40% der klassischen Inspektionskosten. Aber (das große Aber): E-Autos sind schwerer und haben ein hohes Drehmoment. Das frisst Reifen. Ein Satz Premium-Reifen für E-Autos ist oft teurer und hält weniger lang. Auch Fahrwerksteile (Querlenker) können früher verschleißen. In der Summe sparst du, aber es ist nicht 'kostenlos'.

Wie berechne ich den Wertverlust korrekt?

Das ist die größte Unbekannte. Früher waren E-Autos wertstabil. Seit dem Preiskrieg von Tesla (2023/2024) und dem Wegfall der BAFA-Prämie sind Gebrauchtwagenpreise für E-Autos eingebrochen. Ein konservatives Szenario rechnet mit 50% Wertverlust nach 3-4 Jahren. Verbrenner sind aktuell stabiler, aber drohende Fahrverbote oder CO2-Steuern könnten das Blatt bis 2030 komplett wenden. Wir empfehlen: Rechne pessimistisch für das E-Auto, um auf der sicheren Seite zu sein.

Was sind Opportunitätskosten und warum sind sie hier wichtig?

Wenn das E-Auto 50.000€ kostet und der Verbrenner nur 35.000€, musst du 15.000€ mehr binden. Würdest du diese 15.000€ stattdessen in einen ETF investieren (7% Rendite), hättest du nach 5 Jahren über 6.000€ Gewinn gemacht. Diese 6.000€ entgangener Gewinn sind reale Kosten des E-Autos! Unser Rechner berücksichtigt das, wenn du die Option aktivierst.

Muss ich die Batterie nach 8 Jahren tauschen?

Das ist ein Mythos. Moderne Akkus halten oft länger als die Karosserie (300.000 - 500.000 km). Die Hersteller geben meist 8 Jahre oder 160.000 km Garantie auf 70% Restkapazität. Ein Komplettausfall ist extrem selten. Wahrscheinlicher ist eine langsame Degradation (Reichweitenverlust). Das mindert zwar den Wiederverkaufswert, führt aber nicht zum wirtschaftlichen Totalschaden durch Tauschkosten.

Lohnt sich E-Auto auch ohne eigene Wallbox?

Ökonomisch wird es dann eng. Wer zu 100% öffentlich lädt (Preise oft 50-70 Cent/kWh), zahlt auf 100km fast so viel wie ein sparsamer Diesel-Fahrer. Der Kostenvorteil des E-Autos entsteht primär durch das Laden zuhause (30 Cent) oder über PV (10 Cent). Ohne eigene Lademöglichkeit ist das E-Auto oft eher eine Lifestyle-Entscheidung als ein Spartipp.

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