Immobilien

Mietrendite Rechner

Der Immobilienmarkt ist kein Spielplatz für Bauchgefühle. Während Makler dir oft die "Bruttomietrendite" als Verkaufsargument präsentieren ("Tolle 4% Rendite!"), wissen Profis: Das ist nur die halbe Wahrheit. Wer die Kaufnebenkosten, die Instandhaltungsrücklage und die nicht umlegbaren Verwaltungskosten ignoriert, kauft keine Vermögensanlage, sondern eine Verbindlichkeit. Dieser Rechner ist dein Werkzeug, um die "Schönfärberei" aus Exposés zu entfernen. Wir berechnen knallhart die Nettomietrendite und deinen monatlichen Cashflow vor Steuern. Investierst du in Betongold oder verbrennst du Geld?

Interaktiver Rechner

Die Formel

Nettorendite = (Jahreskaltmiete − Bewirtschaftungskosten) ÷ (Kaufpreis + Kaufnebenkosten) × 100

Warum ist das wichtig?

Nutze dieses Tool VOR jedem Besichtigungstermin. Es hilft dir, überteuerte Angebote sofort auszusortieren, den "Vervielfältiger" zu verstehen und rational zu entscheiden, ob der geforderte Kaufpreis durch die Mieteinnahmen gerechtfertigt ist – oder ob du draufzahlst.

Beispielrechnung

Klassisches Makler-Beispiel vs. Realität: Eine Wohnung kostet 300.000€ und bringt 12.000€ Kaltmiete. Der Makler sagt: "4,0% Rendite" (12k/300k). Die Realität (Netto): Du zahlst 10% Kaufnebenkosten (30.000€). Dein Gesamtinvest ist 330.000€. Von der Miete gehen ca. 20% für Instandhaltung/Verwaltung ab (= 9.600€ Reinertrag). Deine wahre Rendite: 9.600€ / 330.000€ = 2,9%. Ein gewaltiger Unterschied, der über Vermögensaufbau oder Stillstand entscheidet.

Mietrendite verstehen: Warum dein Bauchgefühl lügt

"Lage, Lage, Lage" – diesen Spruch kennt jeder. Doch wenn es um die finanzielle Bewertung einer Immobilie geht, lautet das Mantra: "Rechnen, Rechnen, Rechnen". Viele private Investoren kaufen Immobilien aus Emotionen ("Schöner Altbau mit Stuck") oder aus Angst vor Inflation ("Hauptsache Betongold"). Das ist kein Investieren, das ist Spekulation.

Ein professioneller Investor betrachtet eine Immobilie nüchtern als eine Maschine: Du wirfst oben Geld hinein (Kaufpreis + Nebenkosten) und erwartest, dass unten über die Jahre mehr Geld herauskommt (Miete + Wertsteigerung). Die Mietrendite ist der Tachometer dieser Maschine. Sie zeigt dir an, wie schnell dein Kapital wächst. Doch Vorsicht: Es gibt manipulierte Tachometer. Makler sprechen fast immer von der Bruttorendite. Das ist die "Schaufenster-Zahl". Wir schauen uns hier die Realität an.

Anleitung: Die Variablen deines Investments

Um das Ergebnis dieses Rechners wirklich für Verhandlungen nutzen zu können, musst du verstehen, welche Hebel du bewegst. Gehen wir die Eingaben Schritt für Schritt durch.

1. Der Kaufpreis (Die Basis)

Das ist der Preis, der im Notarvertrag steht. Aber Achtung: Das ist NICHT das, was du wirklich zahlst.

💡 Profi-Tipp: Verhandlungsbasis

Der Angebotspreis auf ImmoScout24 ist oft nur ein Wunschpreis. In Märkten mit gestiegenen Zinsen sind Abschläge von 10% bis 20% keine Seltenheit mehr. Nutze den Rechner "rückwärts": Gib deine Wunsch-Rendite ein und variiere den Kaufpreis so lange, bis er passt. Das ist dein Maximalgebot!

2. Die Kaufnebenkosten (Das versenkte Geld)

Diesen Punkt unterschätzen fast alle Einsteiger. In Deutschland fallen beim Kauf massive Gebühren an, die nicht mitfinanziert werden sollten (du zahlst sie aus dem Eigenkapital) und die sofort weg sind. Sie steigern nicht den Wert des Hauses.

  • Grunderwerbsteuer (3,5% - 6,5%): Je nach Bundesland verschieden. Bayern ist günstig (3,5%), NRW oder Schleswig-Holstein langen zu (6,5%). Das sind bei 400.000€ Kaufpreis mal eben 26.000€, die der Staat bekommt.
  • Notar & Grundbuch (ca. 1,5% - 2,0%): Ohne Notar kein Eigentum. Diese Kosten sind gesetzlich fixiert.
  • Maklercourtage (3,57% - 7,14%): Oft teilen sich Käufer und Verkäufer die Kosten, aber es bleibt ein massiver Block.

Warum ist das wichtig für die Rendite? Weil dein "Gesamtinvest" (Nenner der Formel) steigt. Eine Wohnung für 100.000€ kostet dich real vielleicht 112.000€. Deine Miete muss diese 112.000€ verzinsen, nicht die 100.000€.

3. Die Mieteinnahmen (Dein Motor)

Hier zählt ausschließlich die Jahreskaltmiete. Nebenkostenvorauszahlungen (Heizung, Müll, Wasser) sind nur "durchlaufende Posten". Sie gehören nicht dir, sondern den Versorgern.

Achtung vor "Soll-Mieten": In Exposés steht oft "Mietsteigerungspotenzial". Rechne IMMER mit der aktuellen IST-Miete. Mietsteigerungen sind rechtlich reglementiert (Kappungsgrenze, Mietspiegel) und oft schwerer durchzusetzen als gedacht.

4. Nicht umlegbare Bewirtschaftungskosten (Der stille Renditekiller)

Der größte Fehler in Milchmädchenrechnungen: "Ich nehme 1000€ Miete ein, also habe ich 1000€." Falsch. Als Eigentümer hast du Kosten, die du NICHT auf den Mieter umlegen kannst.

Instandhaltungsrücklage

Dächer werden undicht, Heizungen gehen kaputt, Fassaden müssen gestrichen werden. Die WEG (Wohnungseigentümergemeinschaft) beschließt ein "Hausgeld". Ein Teil davon ist die Rücklage. Aber auch für Sondereigentum (in der Wohnung) musst du Geld zurücklegen.
Faustformel: Mindestens 7-10€ pro m² im Jahr abziehen.

Verwaltung & Leerstand

Die SEV-Verwaltung (Sondereigentumsverwaltung) kostet ca. 20-30€ pro Monat, wenn du dich nicht selbst kümmern willst. Zudem solltest du ein "Mietausfallwagnis" einkalkulieren (ca. 2-4% der Jahresmiete), falls die Wohnung mal 2 Monate leer steht oder du Mietnomaden hast.

Mathematik Deep-Dive: Die Formeln der Profis

Wir unterscheiden hier strikt zwischen der "Makler-Formel" und der "Investoren-Formel". Verstehe den Unterschied, und du wirst nie wieder über den Tisch gezogen.

A) Die Bruttomietrendite (Der Schnell-Check)

Diese Kennzahl ist gut für einen ersten Filter, wenn du durch ImmoScout scrollst. Sie ignoriert Kosten, gibt aber eine Indikation.

Bruttorendite = (Jahreskaltmiete / Kaufpreis) × 100

Beispiel: 12.000€ Miete / 300.000€ Kaufpreis = 4,0%.
Kritik: Diese Zahl landet nicht auf deinem Konto. Sie ist eine "Brutto-Illusion".

B) Die Nettomietrendite (Die Wahrheit)

Hier werden die Nebenkosten beim Kauf (Nenner wird größer) und die laufenden Kosten (Zähler wird kleiner) berücksichtigt.

Nettorendite = (Jahreskaltmiete − Bewirtschaftungskosten) / (Kaufpreis + Grunderwerbsteuer + Notar + Makler) × 100

Beispiel (realistisch):
Mieteinnahmen: 12.000€
- Bewirtschaftung (ca. 20%): -2.400€
= Reinertrag: 9.600€

Kaufpreis: 300.000€
+ Nebenkosten (ca. 10%): +30.000€
= Gesamtinvest: 330.000€

Rechnung: 9.600 / 330.000 = 2,90%

Erkenntnis: Aus vermeintlichen 4% wurden reale 2,9%. Wenn du jetzt eine Finanzierung mit 3,5% Zinsen abschließt, machst du jeden Monat technisch gesehen Verlust (negativer Hebel).

C) Der Faktor (Vervielfältiger)

Oft liest du: "Faktor 25". Das bedeutet nichts anderes, als dass die Immobilie das 25-fache der Jahreskaltmiete kostet.
Formel: 100 / Bruttorendite.
4% Rendite = Faktor 25.
2% Rendite = Faktor 50.
Je niedriger der Faktor, desto "günstiger" der Einkaufspreis im Verhältnis zur Miete.

Der Hebeleffekt: Warum Reiche Immobilien lieben

Warum kaufen Investoren Immobilien, die nur 3% oder 4% Rendite abwerfen, wenn der MSCI World ETF historisch 7-8% macht? Die Antwort ist das "Geld anderer Leute" (Other People's Money - OPM).

Bei Aktien musst du meist 100% Eigenkapital mitbringen (außer bei riskanten Wertpapierkrediten). Bei Immobilien gibt dir die Bank oft 80%, 90% oder sogar 100% des Kaufpreises als Kredit.

Beispielrechnung: Eigenkapitalrendite (Return on Equity)

Angenommen, du kaufst eine kleine Wohnung für 100.000€.
Nettorendite der Immobilie: 4% (4.000€ Gewinn pro Jahr).

Szenario A: Barkauf (100% Eigenkapital)
Du investierst: 100.000€
Gewinn: 4.000€
Deine Rendite: 4%
Szenario B: Finanzierung (20% Eigenkapital)
Du investierst: 20.000€
Kredit: 80.000€ (zu 3% Zinsen = 2.400€ Kosten)
Gewinn der Immobilie: 4.000€
Abzüglich Zinsen: -2.400€
Verbleibender Gewinn: 1.600€
Deine Rendite auf die eingesetzten 20k: 1.600 / 20.000 = 8%

Ergebnis: Durch den Kredit hast du deine persönliche Rendite verdoppelt! Das ist der Hebel. Aber er funktioniert nur, wenn Immobilin-Rendite > Kreditzins.

Realitäts-Check: Steuern, Inflation & Risiko

Ein Rechner ist geduldig. Die Realität nicht. Hier sind Faktoren, die über Excel hinausgehen.

1. Der Steuer-Effekt (Anlage V & AfA)

Das Finanzamt ist dein stiller Teilhaber. Positiv wie negativ.
Mieteinnahmen müssen versteuert werden: Sie addieren sich zu deinem persönlichen Einkommensteuersatz. Wenn du gut verdienst (42% Spitzensteuersatz), bleibt von 100€ Mietgewinn nur 58€ übrig.
Die Abschreibung (AfA) hilft: Du darfst (bei Neubau oft 3%, bei Altbau 2% oder 2,5%) des Gebäudewertes (ohne Grundstück!) jedes Jahr als fiktiven Verlust geltend machen. Das senkt deine Steuerlast.
Tipp: Eine Immobilie mit niedriger Rendite kann sich "nach Steuern" lohnen, wenn die Abschreibung hoch ist und dein Steuersatz hoch ist.

2. Inflation: Freund und Feind

Sachwerte schützen vor Inflation – theoretisch.
Vorteil: Deine Kreditschuld wird real entwertet ("Weg-Inflationieren der Schulden").
Nachteil: Handwerkerkosten und Materialkosten für Instandhaltung steigen oft schneller als die Inflation (Baukosteninflation). Wenn du die Miete nicht gleichermaßen erhöhen kannst (Kappungsgrenze), sinkt deine reale Rendite.
Prüfe hierzu unseren Inflationsrechner, um Kaufkraftverluste zu simulieren.

3. Das Klumpenrisiko

Wenn du 50.000€ in einen ETF steckst, bist du an 1.600 Unternehmen beteiligt. Wenn du 50.000€ als Anzahlung in eine Wohnung steckst, hängt alles an:
- Einem Standort (Zuzug/Wegzug?)
- Einem Haus (Schwamm im Keller?)
- Einem Mieter (Zahlt er?)
Immobilien sind ein "Klumpenrisiko". Die Rendite muss dieses Risiko eigentlich bezahlen (Risikoprämie). Ist die Rendite zu niedrig, wirst du für das Risiko nicht adäquat entschädigt.

🔗 Dein Immobilien-Ökosystem: Rechne weiter

Die Mietrendite ist nur der Anfang. Um die Finanzierung und die Nebenkosten zu planen, nutze unsere spezialisierten Tools im Verbund.

Häufige Fragen (FAQ)

Was ist eine 'gute' Mietrendite im Jahr 2025?

Es gibt keine pauschale Zahl, es kommt auf die Zinsen und die Lage an. Faustformel: Die Nettomietrendite sollte idealerweise über deinem Kreditzins liegen, damit sich die Immobilie 'von selbst' trägt (positiver Cashflow). In A-Lagen (München, Hamburg) akzeptieren Investoren oft 2,5–3,0% Rendite und spekulieren auf Wertsteigerung. In C-Lagen (ländlicher Raum, Strukturwandel) muss die Rendite deutlich höher sein (5–7%), um das Risiko von Leerstand und Wertverlust zu kompensieren. Seit dem Zinsanstieg sind 4% Bruttorendite oft zu wenig, um kostendeckend zu finanzieren.

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Rendite?

Das ist der häufigste Anfängerfehler. Die **Rendite** ist eine Kennzahl für die Verzinsung deines eingesetzten Kapitals (Profitabilität). Der **Cashflow** ist der tatsächliche Geldfluss auf deinem Konto am Monatsende (Liquidität). Eine Immobilie kann eine hohe Rendite haben, aber trotzdem einen negativen Cashflow erzeugen, wenn du den Kredit sehr schnell tilgst (z.B. 3% Tilgung). Umgekehrt ist positiver Cashflow wichtig, um weitere Kredite bei Banken zu bekommen.

Warum ist der 'Faktor' oder 'Vervielfältiger' so wichtig?

Der Vervielfältiger ist einfach der Kehrwert der Bruttorendite (Kaufpreis / Jahreskaltmiete). Er sagt dir, wie viele Jahre du brauchst, um den Kaufpreis rein über die Kaltmiete wieder einzunehmen (ohne Kosten/Zinsen). Ein Faktor von 20 entspricht 5% Bruttorendite (gut). Ein Faktor von 40 entspricht 2,5% Rendite (teuer/München). Banken schauen oft kritisch auf Faktoren über 30.

Wie hoch sollte ich die Instandhaltungsrücklage ansetzen?

Kalkuliere niemals mit Null! Auch bei Neubau geht irgendwann etwas kaputt. Experten nutzen oft die Peterssche Formel oder folgende Faustwerte: Neubau ca. 0,50€–0,80€ pro m²/Monat. Altbau (gepflegt) ca. 1,00€ pro m²/Monat. Altbau (Sanierungsstau) ca. 1,50€+ pro m²/Monat. Diese Kosten mindern deine Nettorendite direkt, sind aber steuerlich als Werbungskosten absetzbar.

Was bedeutet der Hebeleffekt (Leverage-Effekt)?

Das ist das Geheimnis großer Immobilienvermögen. Wenn du eine Wohnung kaufst, nutzt du oft Fremdkapital (Bank). Solange die Rendite der Immobilie (Gesamtkapitalrendite) HÖHER ist als der Zins, den du der Bank zahlst, hebelt das deine Eigenkapitalrendite ins Unermessliche. Beispiel: Du hast 10% Eigenkapital. Die Immobilie macht 5% Gewinn, der Kredit kostet 3,5%. Die Differenz streichst du ein, obwohl dir die Hütte zu 90% gar nicht gehört. Aber Achtung: Der Hebel wirkt auch nach unten, wenn die Zinsen höher sind als die Rendite!

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