Haushalt & Wasser

Luftentfeuchter Kosten Rechner

Feuchtigkeit ist der unsichtbare Feind in deinen vier Wänden. Sie lässt Schimmel blühen, ruiniert den Dämmwert deiner Wände und lässt dich frieren (Feuchte Kälte fühlt sich kälter an). Die klassische Empfehlung lautet: "Lüften, Lüften, Lüften!" Doch wer im Winter bei 0°C Außentemperatur fünfmal am Tag die Fenster aufreißt, wirft buchstäblich Geld zum Fenster hinaus. Die teuer aufgeheizte Raumluft entweicht, kalte Luft muss neu erwärmt werden. Hier kommt der elektrische Luftentfeuchter ins Spiel. Oft als "Stromfresser" verschrien, ist er physikalisch gesehen ein genialer Trick: Er ist eine Mini-Wärmepumpe, die die Energie, die im Wasserdampf steckt, in Raumwärme umwandelt. Dieser Rechner zeigt dir, ob es billiger ist, den Strom für den Entfeuchter zu zahlen oder das Gas für die Heizung beim Lüften.

Interaktiver Rechner

Die Formel

Kosten = (Leistung (W) × Laufzeit (h) × Strompreis) - (Eingesparte Heizkosten durch Wärmegewinn)

Warum ist das wichtig?

Nutze dieses Tool, wenn du in einem Neubau mit Restfeuchte lebst, im Altbau mit Schimmel kämpfst oder deine Wäsche in der Wohnung trocknen musst. Wir rechnen ab: Hygrometer vs. Stromzähler.

Beispielrechnung

Beispiel: Kompressor-Entfeuchter (300 Watt). Laufzeit: 4 Stunden/Tag um Wäsche zu trocknen. Verbrauch: 1,2 kWh (ca. 0,48€). Vergleich: Wäschetrockner (Wärmepumpe) braucht ca. 1,5 kWh. Klassisches Lüften (Wärmeverlust durch Fenster): oft äquivalent zu 2-3 kWh Heizenergie bei kalten Außentemperaturen. Der Entfeuchter heizt den Raum dabei spürbar auf (Abwärme + Kondensationswärme).

Anleitung: Feuchtigkeits-Management für Profis

Bevor du den Stecker einsteckst, musst du verstehen, woher das Wasser kommt. Ein 4-Personen-Haushalt gibt durch Atmen, Schwitzen, Duschen und Kochen täglich ca. 10 bis 12 Liter Wasser an die Luft ab. Diese Menge muss raus – sonst kondensiert sie an der kältesten Stelle (meist Raumecke oder Fenstersturz) und bildet den Nährboden für Schimmel.

Der Luftentfeuchter ist dabei dein "aktives Werkzeug", während das Fenster dein "passives Werkzeug" ist. Die Kunst liegt darin, zu wissen, wann welches Werkzeug wirtschaftlicher ist.

1. Messen ist Pflicht (Das Hygrometer)

Ohne Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser) ist alles Raten. Du bekommst digitale Hygrometer für 10€. Stelle eines in jeden kritischen Raum (Schlafzimmer, Bad, Keller).

Über 65% r.F.

Alarmstufe Rot. Hier wächst Schimmel. Akuter Handlungsbedarf. Entfeuchter sofort einschalten oder querlüften.

40% - 60% r.F.

Die Wohlfühlzone. Gesund für Schleimhäute, sicher für die Bausubstanz. Zielbereich des Entfeuchters (Hygrostat auf 55% stellen).

Unter 40% r.F.

Zu trocken. Augen brennen, Virenbelastung in der Luft steigt (Aerosole schweben länger). Entfeuchter ausschalten!

2. Die Platzierung

Stelle den Entfeuchter nicht direkt an die Wand und nicht direkt an die Heizung. Er braucht Luftzirkulation. Die Mitte des Raumes ist ideal. Wenn du Wäsche trocknest, stelle ihn in die Nähe des Wäscheständers und richte den Ausblas-Luftstrom (die warme, trockene Luft) direkt auf die nassen Textilien. Das beschleunigt den Prozess enorm.

Physik: Warum der Entfeuchter eine Heizung ist

Das größte Missverständnis ist, dass ein Entfeuchter "kühlt" (weil er oft aussieht wie ein mobiles Klimagerät). Das Gegenteil ist der Fall. Er heizt. Und das effizienter als ein normaler Heizlüfter.

Das Prinzip der latenten Wärme

Wasser zu verdunsten kostet Energie (denk an den kühlen Wind auf nasser Haut). Wenn Wasserdampf wieder zu Wasser wird (kondensiert), wird diese Energie wieder frei.

  • Ein Kompressor-Entfeuchter kühlt Metalllamellen stark ab.
  • Die feuchte Raumluft strömt darüber, das Wasser kondensiert und tropft in den Tank.
  • Dabei wird die Kondensationswärme an die Lamellen abgegeben.
  • Das Kältemittel transportiert diese Wärme (plus die Abwärme des Kompressors) zum "warmen Teil" (Verflüssiger).
  • Die getrocknete Luft strömt durch den warmen Teil, nimmt die Hitze auf und wird wärmer in den Raum gepustet, als sie angesaugt wurde.

Die Energiebilanz

Wenn du 1 Liter Wasser aus der Luft holst, gewinnst du ca. 0,63 kWh Wärmeenergie (Latente Wärme) zurück, die vorher "versteckt" im Dampf war.
Ein Entfeuchter, der 300 Watt Strom zieht, gibt also ca. 300 Watt Motorwärme + X Watt Kondensationswärme ab. Er wirkt wie eine kleine Heizung. Im Winter ist das erwünscht, da es deine Gasheizung entlastet. Im Sommer kann es im kleinen Raum allerdings schnell zu warm werden.

Lüften vs. Entfeuchten (Das Kosten-Duell)

Stell dir vor, es ist Januar, draußen -5°C.
Methode A (Lüften): Du öffnest das Fenster. Die warme Luft (21°C) entweicht. Mit ihr entweicht die gesamte Heizenergie, die darin steckt. Kalte, trockene Luft (-5°C) kommt rein. Deine Heizung muss nun Schwerstarbeit leisten, um die Luft wieder auf 21°C zu bringen. Kostenfaktor: Hoch (Gas/Öl).
Methode B (Entfeuchten): Fenster bleiben zu. Die Wärme bleibt drin. Der Entfeuchter läuft 2 Stunden. Er verbraucht Strom (ca. 0,30€), aber er gibt Wärme ab und senkt die Feuchtigkeit.
Fazit: Je kälter es draußen ist und je teurer deine Heizenergie ist, desto eher "lohnt" sich der elektrische Entfeuchter.

Geräte-Check: Kauf keinen Schrott

Der Markt ist voll von "Wundergeräten". Hier ist die brutale Wahrheit über die Technologien.

1. Kompressor (Der Standard)

Funktioniert wie ein Kühlschrank.
Pro: Hohe Leistung (10-30 Liter/Tag), sehr effizient (wenig Strom pro Liter Wasser), heizt den Raum leicht.
Contra: Schwer (10kg+), brummt (Kompressorgeräusch), funktioniert schlecht bei Temperaturen unter 12-15°C (Vereisung).
Einsatz: Wohnräume, Bad, Wäschetrocknung (über 15°C).

2. Adsorption (Der Profi für Kälte)

Nutzt ein Trockenmittel-Rad (Silikagel) und eine Heizung zur Regeneration.
Pro: Funktioniert auch bei 1°C perfekt, sehr leise (nur Lüfterrauschen, kein Brummen).
Contra: Stromfresser! Braucht oft 600-700 Watt konstant (wegen der Heizung).
Einsatz: Unbeheizte Keller, Garagen, Ferienhäuser im Winter, Segelboote. Für das warme Wohnzimmer meist zu teuer im Betrieb.

3. Peltier (Das Spielzeug)

Elektrischer Wandler ohne bewegliche Teile.
Urteil: Finger weg für Raumanwendungen! Die Leistung liegt oft bei lächerlichen 0,2 Litern pro Tag. Um einen nassen Raum zu trocknen, bräuchte so ein Gerät Wochen. Energetisch eine Katastrophe pro Liter Wasser. Nur für Kleiderschränke oder Mini-Kammern sinnvoll.

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Häufige Fragen (FAQ)

Wärmt ein Luftentfeuchter wirklich den Raum?

Ja, und das ist physikalisch faszinierend. Ein Kompressor-Entfeuchter steckt 100% seiner elektrischen Aufnahmeleistung (z.B. 300 Watt) als Abwärme in den Raum (wie ein Heizlüfter). Aber das ist nicht alles: Wenn Wasserdampf zu flüssigem Wasser kondensiert (im Gerät), wird die sogenannte 'Kondensationsenthalpie' frei. Das ist Energie, die vorher nötig war, um das Wasser zu verdunsten. Das Gerät gibt also MEHR Wärme ab, als es an Strom verbraucht (ähnlich einer Wärmepumpe mit COP > 1). Ein laufender Entfeuchter in einem kleinen Raum kann die Temperatur um 2-3 Grad anheben.

Kompressor oder Peltier (Mini-Entfeuchter) – was kaufen?

Für Wohnräume: **Immer Kompressor**. Peltier-Elemente (diese kleinen 50€ Plastikwürfel) schaffen oft nur 200ml Wasser pro Tag und verbrauchen dabei verhältnismäßig viel Strom. Ein Kompressor-Gerät schafft 10 bis 20 Liter pro Tag. Der Effizienz-Unterschied ist gigantisch. Peltier ist Spielzeug für den Kleiderschrank oder kleine Vorratskammern. Um Schimmel im Zimmer zu verhindern oder Wäsche zu trocknen, brauchst du Kompressor-Technik.

Ist Lüften nicht immer billiger als Strom?

Nicht unbedingt. Das hängt von der Außentemperatur und deinem Heizsystem ab. Wenn du mit teurem Gas oder Strom heizt und es draußen sehr kalt ist (-5°C), verlierst du beim 'Trockenlüften' (Austausch der kompletten warmen, feuchten Luft gegen kalte, trockene Luft) extrem viel Energie. Die neue kalte Luft muss von 0°C auf 20°C aufgeheizt werden. Ein Entfeuchter hält die Wärme im Raum und zieht nur das Wasser raus. In der Übergangszeit (Frühling/Herbst) ist Lüften meist billiger. Im tiefen Winter kann der Entfeuchter (durch den Wärmegewinn) finanziell attraktiver sein, besonders wenn man PV-Strom hat.

Hilft ein Entfeuchter gegen Heizkosten?

Indirekt ja. 1. Trockene Luft fühlt sich wärmer an. Du kannst die Heizung vielleicht auf 20°C statt 21°C stellen. 2. Feuchte Wände dämmen schlecht. Wasser in der Wand (Mauerwerk) leitet Wärme extrem gut nach draußen. Eine trockene Wand isoliert viel besser. Wenn der Entfeuchter hilft, feuchte Wände zu trocknen, sinkt dein Heizbedarf langfristig massiv.

Was ist mit Granulat-Entfeuchtern (Boxen mit Salz)?

Das ist reine Chemie-Physik ohne Strom, aber mit sehr begrenzter Leistung. Diese Boxen ziehen Wasser aus der Luft, bis das Granulat gesättigt ist. Sie sind okay für Autos, Wohnwagen im Winterlager oder kleine Schränke. Um aber die Feuchtigkeit von 3 Personen und Kochen aus einer Wohnung zu holen (wir sprechen über Liter pro Tag!), sind sie völlig unterdimensioniert und auf Dauer (Nachfüllpacks) viel teurer als Strom.